Ein Korb voll Glück

Falscher Spinat – Giersch auf den Teller!

Ein kleiner Unkraut-Witz: Woran erkennt man eigentlich Giersch? Am sichersten an jammernden Kleingärtnern. „Dieses Unkraut ist nicht wegzubekommen!“, heißt es oft. Stimmt, die flachen Wurzeln und vielen Verzweigungen unter der Erde machen die Giersch zu einem Überlebenskünstler. Doch statt sich zu ärgern, sollte man ihn genießen.

Erst Salat – dann „Spinat“, Giersch vielseitig und gesund

Nun, wo die Blätter größer und deren Textur fester geworden sind, habe ich ein neues Lieblingsrezept für die Verarbeitung. „Falscher Spinat“ ist eine einfache und köstliche Art, das Wildgemüse zuzubereiten. Schnell, gesund, vielseitig und was am wichtigsten ist – wirklich sehr aromatisch – muss sich diese Idee nicht hinter dem „Original“ Spinat verstecken.  

Für eine Portion rechnet man zwei volle Hände Blätter pro Person. Am besten erntet man immer frisch und verarbeitet die Kräuter sofort. Wichtig ist, wie bei Allem was man sammelt, das gründliche Waschen. Danach werden die Blätter trocken geschüttelt und beiseitegestellt.

In einem Topf mit schwerem Boden lässt man Speck aus und dünstet darin Zwiebelwürfen glasig, dann kommen Butter und Knoblauch hinzu und man lässt alles anbräunen. Anschließend wird mit Weißwein abgelöscht. Die Gierschblätter hinzugeben und bei mit geschlossenem Deckel 5 Minuten auf kleiner Flamme dünsten lassen. Gelegentlich umrühren. Man kann den Giersch natürlich auch vegetarisch zubereiten, indem man Pflanzenöl verwendet. Ich persönlich liebe aber die Kombination aus Speck und Butter als geschmackliche Basis.

Jedes Rezept braucht eine persönliche Note

Wie man „seinen Spinat“ mag, is(s)t bei vielen Menschen ganz unterschiedlich. Manche lieben einen kräftigen Schuss Sahne dazu oder Crème fraîche. Für das Leibgericht brauchen andere Genießer jede Menge Muskatnuss oder auch gerieben Parmesan. Ich bevorzuge einen sahnigen und würzigen Blauschimmelkäse, den ich zum Schluss in dem heißen Gemüse schmelzen lasse. Das ist, zusammen mit Speck und Butter, für mich eine Kombination die einfach unwiderstehlich mundet, sozusagen mein perfekter kulinarischer Dreiklang.

Ob man Spinat pürieren sollte, auch dazu gehen die Meinungen weit auseinander. Man kann, man muss nicht. Wer möchte, kann den falschen Spinat mit dem Mixer oder Pürierstab zu einer cremigen Masse verarbeiten, man kann die Gierschblätter aber auch sehr gut im Ganzen servieren.

Frühling ist würzig.

Als Tipp für den perfekten „falschen Spinat“ im Frühling möchte ich ein paar weiter Kräuter empfehlen. Brennnesselspitzen kann man zusammen mit dem Giersch verarbeiten oder den Giersch sogar ganz durch Brennnesseln ersetzen. Würzen kann man das Gericht im April und Mail auch wunderbar mit weiteren Kräutern. Am besten ist der frische, aromatische Bärlauch dafür geeignet, genauso wie Schnittlauch oder Knoblauchrauke. Diese Kräuter sollte man aber nicht zu lange mit erhitzen, sondern erst zum Schluss hinzugeben. Durch Hitze leidet sonst der feine Geschmack.

Zum Schluss muss der Genießer nur noch überlegen, ob der „falsche Spinat“ zu Nudeln oder Kartoffeln serviert wird. Nicht so einfach. Wer weiter probieren möchte, kann das Rezept leicht ein bisschen abwandeln, eine „falscher Spinat“ Suppe ist ebenfalls ein wunderbares, leichtes Frühlingsgericht. Hoffentlich hat der Giersch bald den Sprung vom lästigen Unkraut zum geschätzten Wildgemüse geschafft. Es gibt viel zu entdecken im Frühling. Kräuter und ihre Wirkung für Gesundheit und Wohlbefinden sind auch ein Thema der Naturheilkunde.

Bleibt gesund und viel Freude beim Sammeln, Kochen und Genießen.

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