„April in der Lausitz“ ein Frühlings – kräuterherbstkartoffelsalat
Kartoffelsalat ist kein Rezept, es ist eine Frage der Haltung. Für den Blog Gemüseliebelei stelle ich ein Rezept vor, das nach frischem Frühlingsregen in meinem Garten schmeckt. So kombiniert ihr regionale & saisonale Zutaten zu einem Klassiker für unterwegs.
Man braucht pro Person:
- 250 g Kartoffeln
- ein Bund gemischte Kräuter und wahlweise Wildgemüse
- je ein TL Senf, Honig, Leinöl, Salz, Majo, Joghurt
- Salz + Pfeffer auf geht’s.
Lange hatte man dem Kartoffelsalat nicht nur den Status „Salat“ abgesprochen, sondern ihn in Majo ersäuft, mit Dosengemüse gestraft und folglich kulinarisch in Acht und Bann geschlagen. Übrig blieb der traurige Platz auf Papptellern am Bahnhofsimbiss oder als lieblos-hastig zubereitetes Gartenfestmitbringsel. Aber, wer viel unterwegs ist und dabei auf gutes Essen nicht verzichten möchte, lernt den Kartoffelsalat nicht nur schätzen, sondern lieben. Schnell zubereitet, preiswert, unendlich variationsfreudig, in Schraubglas oder Bentobox ein treuer Begleiter durch den Tag – allein diese Qualitäten sprechen für die Wiederentdeckung. Und seit Giulia Enders unverkrampft-cleverem Buch „Darm mit Charme“ wissen wir, kalte Kartoffeln sind der pure Segen für unser sensibles inneres Ökosystem.
Kartoffel ist nicht gleich Kartoffel! Spezialitäten wie „Bamberger Hörnchen“, der Dauerbrenner „Linda“ oder farbenprächtige „blauen Schweden,“ man sollte viele Kartoffelsorten ausprobieren. Im Frühjahr schmeckt die Ernte vom letzten Herbst besonders gut, man bekommt sie im Bauernladen oder beim Gärtner ökologisch & fair. Lasst euch nicht von schrumpeliger Schale abschrecken, die inneren Werte sind köstlich. Alte Sorten und regionale Spezialitäten kann man über Slow Food neu entdecken. Für Salat empfehle ich vorwiegend festkochende Sorten, aber das ist Geschmackssache. Pro Person so viel Kartoffeln nehmen, wie in die zusammengelegten Hände passen, sauber abbürsten ohne die Schale zu verletzen und eventuell junge Triebe abbrechen. Dann Wasser zum Kochen bringen und kräftig salzen. Das ist wichtig, damit die wertvollen Mineralstoffe nicht ausgeschwemmt werden. (Wer´s genau wissen will, googlet mal „Osmose“ ?) Nicht zu lange kochen, dann abgießen und ausdampfen lassen. Übrigens kann man Eier für den Salat einfach die letzten Minuten mit kochen oder im Dampf garen. Für dieses Rezept habe ich zwei Eier verwendet und noch eine Hand voll Hopfensprossen gedämpft.
Frühling ist die abwechslungsreichste, schnellste und turbulenteste Zeit im Jahr für Kräuter. Jetzt im April habe ich Bärlauch, junge Brennnesselspitzen, Sauerampfer, Giersch, Brunnenkresse, Knoblauchrauke, Bärlauch, Löwenzahn und Vogelmiere gesammelt. Beim Gärtner warten Kerbel, Schnittlauch, Petersiele, Rauke, Dill oder Frühlingszwiebeln. Deine Region – deine Kräuter: was dem Frankfurter die Zusammenstellung nach Art der grünen Sauce, ist dir …..? Frage mal rum, mach eine Kräuterwanderung oder lasst euch von „Essbare Stadt“ inspirieren. Ich nehme ein Viertel der Kartoffelmenge in Kräutern. Klingt grün, is(s)t grün und ich liebe es! Die Kräuter abbrausen, trockenschütteln oder -tupfen und grob hacken. Dabei auf die jeweilige Textur achten, alles soll zusammen ein knackiges Ganzes ergeben, aber sich beim Essen nicht strubbelig anfühlen.
Das Dressing kombiniere ich aus Senf, Honig, dem gesunden Leinöl der Oberlausitz und füge für die Cremigkeit nach Wunsch etwas Majo oder Joghurt hinzu. Alles zusammen kräftig aufschlagen, mit Salz und Pfeffer abschmeckten, dann die Kräuter unterheben.
Die Kartoffeln schälen, mit der Gabel zerbrechen nicht schneiden und noch warm mit dem Dressing mischen, denn so haftet es besser an den Stücken. Über Nacht gezogen entfalten sich alle Aromen am besten. Die Kombination aus Kartoffeln, Leinöl und Eiern ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht genial und wohl nicht umsonst seit Jahrhunderten bewährt. Dem Salat kann man durch Kräuter frische Würze verleihen und jede Jahreszeit hält neue Zutaten bereit. Zusätzliche Abwechslung bringen geröstete Gewürze wie Kümmel oder Sesam, gehackte Nüssel, gebräunte Zwiebeln, Pestos oder frische Keimlinge.
Die Kartoffeln bauen Agnes Mocha und Carsten Berg auf dem Ziegenhof an, mehr erfahrt ihr hier.
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Der wunderbare Blog #Gemüseliebelei hat dieses Rezept zum Anlass genommen, den Korb voll Glück vorzustellen. Wie schön, danke!
https://www.facebook.com/gemueseliebelei/posts/1841175492843232