Ziegenhof Agnes Mocha & Carsten Berg

Hauptstraße 47 Logo Ziegenhof
02763 Bertsdorf-Hörnitz
Hofladen Öffnungszeiten:
Bis Ende Februar: Do 14:00 bis 18:00 Uhr
Ab März: Do und Fr 14:00 bis 18:00 Uhr
Tel: + 49 (0) 3583 – 5865707
Fax: + 49 (0) 3583 – 5865708

Agnes Mocha zu beobachten, wenn sie sich mit ihren Ziegen beschäftigt, ist eine Freude. Dabei wird schnell klar, wie genau sie Wesen und Charakter der Tiere kennt. Der wertschätzende Blick schafft auch Distanz und Objektivität, die Vermenschlichung von Nutztieren wird ihnen nicht gerecht. Agnes hingegen achtet und respektiert die Tiere, aber das steht für sie in keinem Widerspruch zu deren Nutzung und Schlachtung. Die Ruhe und Gelassenheit, die das Miteinander von Mensch und Tier auf dem Ziegenhof prägen, ist wohltutend, der Jahresrhythmus bestimmt hier den Alltag.

Thüringer Waldziege

Thüringer Waldziege

Die „Thüringer Waldziege“ ist eine vom Aussterben bedrohte Rasse. Ihre Fellzeichnung ist charakteristisch, entweder schokoladenbraun oder schwarz, auf hellem Grund. Agnes hält sie wegen des ruhigen und sanftmütigen Charakters der Tiere. Sie sind robust, genügsam, freundlich und die besten Heckenscheren, die man im Zittauer Gebirge finden kann. Waldziegen brauchen den Wald, Sträucher und Büsche, genauso wie sie Kleegras und Heu brauchen. Das alles bekommen sie, immer zur richtigen Zeit, in der richtigen Menge und der besten Qualität, dafür sorgen Agnes Mocha und Carsten Berg. Sie bewirtschaften ihren Betrieb nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Dazu zählen die komplexe Kreislaufwirtschaft, der Anbau des eigenen Futters für die Tiere sowie der Verzicht auf Gentechnik, chemisch-synthetischen Dünger und Pflanzenschutzmittel. Vielleicht lassen sie den Hof bald nach den DEMETER Richtlinien zertifizieren, die strengen Anforderungen haben sie schon fast alle umgesetzt.

Im Frühling gibt es am meisten zu tun, dann bekommen die sechzig Ziegen der Herde ihre Jungen, eine besondere und anstrengende Zeit. Bis Ende Februar sind dieses Jahr bereits einundfünfzig Jungtiere zur Welt gekommen, bis zu einhundert werden es am Ende der Saison sein. Die Jungen sind übermütig, verspielt und schon bei ihnen kann man das typische Verhalten studieren. Sie klettern gern, messen ihre Kräfte und ziehen sich in eine geschützte Ecke zurück, wenn sie Ruhe brauchen. Für alle Bedürfnisse gibt es die entsprechenden Möglichkeiten in der artgerechten Haltung.Agnes achtet aber darauf, dass die Jungen regelmäßig trinken. Die tägliche Ziegenbeobachtung ist eine Selbstverständlichkeit für die überzeugte Bäuerin. Auch für die Kunden, Besuchern und Neugierigen, ist ein Blick in den Ziegenstall immer möglich. Jederzeit kann man sich auf dem Hof davon überzeugen, wie es den Tieren geht und genau das schätzen die Menschen. Nicht alle wollen genau Bescheid wissen über Aufzucht, Melken und Käsen. Manche möchten einfach ihren Kindern wieder Tiere im Dorf zeigen. Aber jedem Besucher wird klar, dass Qualität hier durch Zeit und Sorgfalt entstehen. Agnes beantwortet alle Fragen freundlich und kompetent, aber fragen muss man, denn sie hält nichts davon, den Leuten ungefragt Vorträge zu halten. Aber wie sehr sie sich über interessierte Fragen freut, das spürt man. Sie ist stolz auf ihrer Arbeit und die Herde, auf den Hof und das Dorf in dem sie lebt.

Ziegenkindergarten, “die Großen”

Das Käsen beginnt Anfang März, dann stellt Agnes Quark, Frischkäse und verschiedene Spezialitäten wie geräucherten Ziegenkäse und Camembert her, den sie den ganzen Sommer und Herbst über anbietet. Der Ziegenkäse ist in Zittau und Umgebung bekannt und auch von weiter her kommen Kunden. Sie schätzen diese regionalen und saisonalen Lebensmittel von bester Qualität und zu fairen Preisen. Das Angebot umfasst außerdem Dinkel, Roggen und Kartoffeln, selbst gebackenes Sauerteigbrot aus dem Holzbackofen, Eier und im Frühjahr und Herbst das Fleisch und die Wurst von den Ziegen.

Von den sechzig Ziegen hat Agnes jede im Blick und deshalb hat sie sich auch gegen die Erweiterung des Bestands entschieden. Sie hatte kurze Zeit mehr Tiere und bemerkte damals die kleine Verletzung eines Tieres nicht sofort. Wenn Agnes davon erzählt, versteht man ohne große Worte, was das für sie bedeutet. Einem Tier nicht die notwendige Aufmerksamkeit schenken zu können, widerspricht ihrer Art und dem, was sie unter guter Tierhaltung versteht. Es flößt Respekt ein, wie genau sie weiß, was sie schaffen kann und wie konsequent sie sich danach richtet. In Zeiten, in denen Wachstum alles zu sein scheint, braucht es feste Überzeugen und den Mut diese durchzusetzen, wenn man es anders angehen will. Von den im Frühjahr geborenen Tieren bleiben einige zur Nachzucht auf dem Hof, andere werden als Nutztiere für die Landschaftspflege verkauft und wieder andere geschlachtet. Vor Pfingsten ist der wichtigste Schlachttermin des Jahres, ein Weiterer im Herbst. Das Fleisch ist eine Delikatesse und wird von den Kunden geschätzt, weil es von artgerecht gehaltenen Tieren aus der bäuerlichen Landwirtschaft stammt.

Agnes Mocha

Agnes und Carsten sind 2003 in die Oberlausitz gekommen, weil sie hier einen Hof mit ausreichend landwirtschaftlicher Fläche übernehmen konnten. Das ist heute längst keine Selbstverständlichkeit mehr, Land wird knapp und teuer, gerade für die extensive Bewirtschaftung stellt das ein Problem dar.  Auch das große Potenzial der Region sehen die Beiden – die Landschaft, die Lage im Dreiländereck, die Struktur aus Dörfern, Städten und der insgesamt guten Infrastruktur. Sicher, man kann immer klagen, dass es nicht ausreicht, aber man kann sich auch darauf besinnen, was es gibt und daran mitarbeiten, dass es mehr wird. Das ist eine pragmatische und zugleich optimistische Herangehensweise, mit der sie sich den Respekt der Alteingesessenen verdient haben. Es braucht noch mehr realistische Idealisten wie Agnes und Carsten und vor allem Kunden, die sich für diese Produkte aus bäuerlichen Betrieben entscheiden und bereit sind, für diese Qualität einen angemessenen Preis zu zahlen.

Weitere kulinarische Besonderheiten der Oberlausitz stelle ich hier vor.

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