Chips aus Brennnessel, Giersch und Co.
Kräuter sind der Begleiter durch das Jahr. Als Salat, als Wildgemüse und als Zutat in vielen Gerichten machen die grünen Köstlichkeiten aus der Natur das Jahr abwechslungsreich, gesund und lecker. Eine besondere Form, „Unkraut“ zu genießen, sind Chips. Brennnesseln, Giersch und Co. sind die perfekte Grundlage für einen feinen Snack vor dem Essen, als gesunde Zwischenmahlzeit oder für den herzhaften Genuss auf dem Sofa am Abend.
Wildgemüse-Ernte
Brennnesseln kann jeder erkennen und Giersch gibt es bei uns im Überfluss, man muss sich nur mal eine Stelle im Wald oder Kleingarten zeigen lassen. Beide Kräuter haben den Vorteil, dass man sie fast das gesamte Jahr über ernten kann. Zudem sind sie nicht empfindlich und auch nicht selten, sodass man beim Sammeln auch keinen Schaden anrichten kann. Wer einige einfache Regeln einhält, ist immer bestens mit diesen Wildgemüsen versorgt. Die Sammelstellen sollten abgelegen von Verkehrswegen und „Hunde-Gassie-Stecken“ sein und nicht durch andere Verschmutzungen beeinträchtigt werden. Gesammelt wird immer nur, was man frisch verbraucht, nicht mehr. Von jeder Pflanze werden nur einzelne Blätter oder Stängel abgeschnitten. Bitte keine Pflanzen herausreißen. Die Beute von heute immer vor dem Verwenden gut Waschen und trocken schütteln. Wenn man die Blätter einige Zeit aufheben möchte, dann ganz locker in ein feuchtes Tuch einschlagen.
Chips? Aber sind die denn auch gesund?
Zum Thema „gesundes Essen“ gibt es jede Menge kontroverse Diskussionen. Meine Philosophie ist einfach: frisch, gut, selbst zubereiten, von allem in Maßen und immer mit Genuss und Muße verzehren. Bei Chips halte ich es genauso. In Öl ausgebacken sind Brennnesselblätter ein Klassiker, aber mir ist diese Variante zu fett und auch zu wenig geschmackvoll. Daher habe ich ein bisschen experimentiert und möchte heute zwei meiner Favoriten mit euch teilen. Diese Rezepte sind definitiv „gesund“, denn man verwendet wenige, gute Öle und Gewürze, frische Kräuter und die Zubereitung ist schonend.
Klassische Chips aus heimischen Kräutern
Brennnessel- und Gierschblätter waschen, trocken und pro Person zwei Hände voll bereitstellen. In einer großen Schüssel pro Hand voll Blätter 1 TL gutes Pflanzenöl, gemahlenen Paprika und Sesamkörner mischen. Die Blätter darin gründlich wenden, so dass alles leicht bedeckt ist.
Asiatische Variante
Sesamöl, Misopaste und Sojasauce in einer großen Schüssel aufschlagen und darin die Blätter wenden. Auf einen TL Sesamöl kommt ein TL Sojasauce. Misopasten sind sehr unterschiedlich im Geschmack, der Intensität und dem Salzgehalt. Daher sollte man vorher probieren und die Marinade insgesamt gut abschmecken.
Lieblings-Chips-Mischung
Meine persönliche Lieblingsmischung besteht aus je 2 TL schwarzer Sesampaste und Erdnussmus, dazu je 1 TL Sojasoße und Sesamöl. Alles zusammen wird mit einem Schneebesen gut aufgeschlagen, bis eine feine cremige und sämige Marinade entsteht. Darin wende ich die Blätter. Die marinierte Brennnessel und der Giersch werden auf Backblechen ausgebreitet, sodass sie nicht übereinander liegen. Die Bleche kommen in den kalten Backofen, der auf 180 °C Umluft aufgeheizt wird. Um die Feuchtigkeit abzulassen, öffnet man ab und zu die Ofentür.
Es ist wichtig, die Chips gut zu beobachten, gelegentlich zu prüfen, wie weit sie schon getrocknet und gebacken sind und zusammenklebende Blätter vorsichtig zu trennen. Fertig sind die Chips, wenn sie knusprig sind und die Marinade gut eingetrocknet ist. Dann nimmt man die Blechte rasch aus dem Ofen, denn die Blätter sind empfindlich und verbrennen leicht. Nach ein paar Versuchen hat man aber den Dreh schnell raus und lernt anhand der Färbung, der Haptik und durch viel probieren, wann der ideale Zeitpunkt da ist. Insgesamt brauchen die Chips je nach Menge und Backofen um die 15 Minuten.
Essbare Landschaft
Wer beim Spaziergang ein bisschen die Augen aufhält, der kommt mit köstlichen, gemischten Zutaten wieder nach Hause. Neben Brennnesseln und Giersch liebe ich auch die Blätter von Linden, Knoblauchrauke, Spitz- und Breitwegerich, Scharfgarbe und weitere Feld-, Wald-, und Wiesen-Köstlichkeiten. All diese Blätter kann man zu Chips verarbeiten. Die Textur unterscheidet sich von Art zu Art und von Woche zu Woche. Je weiter der Sommer voranschreitet, umso fester wird die Konsistenz. Auch der Geschmack verändert sich. Daher kann man immer wieder experimentieren, wie die Lieblingschips am besten zubereitet werden können und welche Marinade zu was passt. Auf jeden Fall macht die „essbare Landschaft“ viel Freude auf dem Teller, der Spaziergang ist eine weitere Zutat für Entspannung und Gesundheit und man kann mit Chips Leuten „Unkraut“ schmackhaft machen, die es sonst nicht probieren würden.
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