saure Pflaumen für würzige Gerichte
Kürzlich habe ich über eingelegten Knoblauch als „kulinarischen Herbstgruß“ geschrieben. Da lässt eine Frage nicht lange auf sich warten: Wenn man nun nicht so knoblauchversessen is(s)t und schon genug Apfelmus im Keller hat, was gibt es dann für herzhafte Rezepte, die man für den Winter vorbereiten kann? Wenn man nun fix rausgeht und beim Spaziergang einen Baum mit nicht ganz reifen Pflaumen findet, habe ich da eine hervorragende Idee aus Ungarn. Süßsauer eingelegte Pflaumen!
In den vergangenen Jahren konnten wir in Ungarn Land, Leute und Küche kennenlernen. Dabei waren die einfachen Rezepte oft die interessantesten Entdeckungen. Dazu zählten definitiv die zahlreichen sauer eigelegten Gemüse, der fermentierte Kohl und die traditionellen Rezepte, mit denen man den Reichtum aus Feld und Garten früher für den Winter konservierte. Dass man dabei auch Pflaumen in herzhaften Gerichten findet, klingt erst einmal ungewohnt. Aber es ist eine lange Tradition, unreife Pfläumchen, Löwenzahlblüten oder Kapuzinerkressesamen nach Art von Kapern in Salzlake oder Essig einzulegen. So gewinnt man eine herzhafte Zutat für Gerichte und verwendet gleichzeitig einen Überschuss der saisonalen Früchte / Samen / Blüten.
Pflaumen lassen sich auf einfache Art und Weise einlegen. Man kann dazu entweder die Marinade kochen, die auch für den roh eingelegten Knoblauch verwendet wird (mehr dazu lest ihr hier), oder man nutzt ein Rezept, dass an die Marinade für Sauergemüse angelehnt ist.
Dafür nimmt man Apfelessig und Wasser im Verhältnis 50%-50%, fügt Zimtstangen, Gewürznelken, Lorbeerblätter und -beeren, Piment und Pfeffer hinzu. Auch Sternanis passt gut, genauso wie Kräuter. Man muss nur überlegen, wie viel Nelken+Zimt+Sternanis man mag, denn das ist so eine Weihnachtsplätzchenmischung, die Manche in herzhaften Rezepten als zu stark empfinden. Die Gewürze und 3 El Zucker pro Liter gibt man in die Essigwassermischung und kocht alles 15 Minuten lang. Dann stellt man die Marinade vorerst beiseite, es schadet nichts, wenn sie einige Zeit durchzieht.
Die Pflaumen gründlich abwaschen und die festen, unbeschädigten Früchte auswählen. Sie sollten noch leicht unreif, aber nicht mehr grün sein. Wenn man probiert, sie sich zwar vom Kern lösen lassen, aber zum roh essen noch zu sauer sind, dann sind diese ideal für dieses Rezept. Die Pflaumen werden mit einer Gabel ringsherum bis zum Kern eingestochen. Dann füllt man sie in Schraub- oder Weckgläser, die man zuvor mit kochendem Wasser sterilisiert hat. Wenn alle Gläser vorbereitet wurden, erhitzt man die Marinade erneut bis zum Siedepunkt und füllt sie vorsichtig auf die Pflaumen, die ganz damit bedeckt sein müssen. Die Gläser sofort fest verschließen, abkühlen lassen und dann mindesten 6 – 8 Wochen reifen lassen.
Die Pflaumen werden traditionell zu Braten oder anderen herzhaften Gerichten gereicht, schmecken aber auch hervorragend zu einem kalten Abendessen mit frischem Brot und Butter. Die Kombination aus dem Sauren der Frucht, den Gewürzen, der Süße des Zuckers ergibt ein Geschmack, der zugleich fremd aber auch bekannt ist – genau wie saure Gurken, aber trotzdem ganz anders.
Nach längerem Fragen konnten sich unsere ungarischen Freunde tatsächlich erinnern, dass viele Familien diese Spezialität früher selbst zubereitet haben und sprichwörtlich jede Großmutter ein eigenes – versteht sich geheimes – Rezept hatte. Auch wir probieren von Jahr zu Jahr immer andere Kombinationen aus Gewürzen und Kräutern aus. Wenn wir die perfekte saure-Pfläumchen-Rezeptur gefunden haben werden, verraten wir sie auf dem Blog. Vielleicht ?
Hier lest ihr das Rezept für knackig-scharfen Knoblauch, eingelegt in Essig und Honig.
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