Kartoffelsalat mit Knoblauchrauke – Update für den Klassiker
Gemeinsam mit Christine Cieslak möchte in diesem verrücken März 2020 eine Serie starten. Wenn wir schon unsere geplanten Kräutertage erst mal aufschieben müssen, können wir dennoch unser Wissen und unsere Leidenschaft für Gutes und Gesundes mit euch teilen. Wir treffen uns dann zum gemeinsamen Genießen, wenn sich alles wieder beruhigt hat. Von Christin, der Naturheilpraktikerin, kommt in unserer Serie viel Wissenswertes um Kräuter und ihre Wirkung, von mir kommen Inspirationen für einfache und köstliche Gerichte, die man damit zubereiten kann. Heute starten wir mit der aromatischen Knoblauchrauke.
„Der Frühling ist nicht abgesagt, frische Luft ist nicht abgesagt“ las ich gerade in einem Artikel über die derzeit geltenden Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und ich möchte hinzufügen: und Genuss ist erst recht nicht abgesagt! Also wer sich etwas Gutes tun will, der sollte sich frische Frühlingsluft gönnen und von einem Spaziergang auch gleich die passenden Zutaten für eine gesundes und köstliches Gericht mitbringen!
Knoblauchrauke – Beschreibung von Christine Cieslak (alle Texte kursiv)
- Familie: Kreuzblütengewächs. Er gehört zu den Kohlgewächsen und hat somit als Geschwister die Brunnenkresse, das Löffelkraut, den Meerrettich und das Wiesenschaumkraut.
- Merkmal: Beim Reiben der Blätter entsteht ein typischer Knoblauchduft
- Geschmack: pfeffrig, knoblauchartig, leicht scharf
- Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Knoblauchöl, Zuckerstoffe, Saponine, reichlich Vitamin A und C und Mineralstoffe, Glucosinulate, Senfölglycoside
Das Rezept von Ein Korb voll Glück
Ich bin Kartoffelsalat-süchtig, dieses einfach und köstliche Gericht ist einer meiner liebsten Klassiker. Aus einigen wenigen Zutaten lässt sich ein herrlicher Salat herstellen, der zu Hause, im Büro oder unterwegs schmeckt. Mit ein paar Zutaten kann man ihn immer wieder abwandeln und neue Aromen in den Vordergrund stellen. Das Beste daran ist, er bildet für Menschen, die noch nicht so oft mit Wildkräutern gekocht haben den perfekten Einstieg. Die intensiven Geschmacksnoten können je nach Vorliebe nur als Akzent oder als kräftige Komponente eingefügt werden. Einfach ausprobieren und immer wieder nachwürzen, bis der perfekte Salat daraus geworden ist.
Die Kartoffeln kann man natürlich kochen, aber ich habe mich entschieden, sie im Römertopf mit sehr viel Rosmarin zuzubereiten. Dafür den Römertopf gut wässern, Kartoffeln und Rosmarinzweige waschen und dann en geschlossenen Römertopf in den kalten Backofen stellen, auf 200 °C Ober-/Unterhitze aufheizen und 1 – 1,5 Stunden backen lassen.
In dieser Zeit das Dressing zubereiten. Dafür verwende ich die klassische Kombination aus Majo, Senf, Kapernwasser und etwas Knoblauchcreme. Weitere Zutaten für den Kartoffelsalat sind hart gekochte Eier, saure Gurken und fein in Streifen geschnittener durchwachsener Speck vom Sattelschwein, der ein wunderbares Raucharoma mitbringt. Zudem ist das Fett einfach auch ein Geschmacksträger. Die Kartoffeln etwas abkühlen lassen, schälen und mit den anderen Zutaten sowie dem Dressing mischen. Werden die Kartoffeln warm abgemacht, zieht das Dressing besser ein.
Wirkung und Anwendung: Wir nutzen die frischen Blätter und Triebe der Knoblauchrauke roh. Auch die Blüten können genossen werden. (hier kann reichlich genossen werden) Der Verzehr der Pflanze wirkt unter anderem durch die ätherischen Öle und dem Knoblauchöl antibakteriell, antiseptisch und keimtötend. Es regt die Verdauung und den Harzfluss an.
Die Knoblauchrauke habe ich im Garten und ernte sie daher wirklich ganz frisch vor dem Verarbeiten. Wer auch nur einen Quadratmeter „Wildnis“ zur Verfügung hat, sollte dort einen Ableger setzen oder ein paar Samen ausstreuen. Die Koblacauke ist sehr genügsam und säht sich selbst weiter raus. Sie blüht später sehr hübsch und die Blüten sind eine wunderbare, essbare Verzierung für Gerichte aller Art. Lässt man sie blühen, freuen sich Bienen und Schmetterlinge daran.
Für den Kartoffelsalat verwende ich pro Portion eine Handvoll der zarten, jungen Blätter. Sie werden gründlich gewaschen, trocken geschüttelt und gehackt. Dann fügt man sie dem nur noch lauwarmen Kartoffelsalat hinzu, vermischt alles gut. Wie Christine erklärt hat, ist die Wirkung der rohen Blätter am besten, daher sollte man sie nicht der Hitze aussetzen. Ich kann mich dem anschließen – auch der Geschmack ist am feinsten und intensivsten, wenn man die Knoblauchrauke als Rohkost verwendet und vor Hitze schützt.
Durch ihre Familienzugehörigkeit zeigt uns die Knoblauchrauke, dass sie in Ihrer Anwendung vor allem im frischen Zustand sehr potent ist. Die Senfölglycoside befeuern die Verdauung. Vielleicht hilft hier das Bild der Schwefelwirkung, um sich das vorzustellen. Die Senfölglycoside helfen bei der Aufnahme der Nahrungseiweiße in den menschlichen Stoffwechsel, regen die Blutzirkulation an und haben damit eine direkte Auswirkung auf den Atmungsvorgang. Weiterhin ist diese Pflanze ein reichlicher Vitamin C Spender, was in früheren Zeiten noch viel wichtiger war, da nach einem langen Winter die Menschen sich kein Gemüse und Obst in den Supermärkten kaufen konnten. In früheren Zeiten wurde die Pflanze auch als Heilpflanze genutzt. Heute nutzen wir sie in der Wildkräuterküche und betreiben damit Gesundheitsvorsorge.
Der schwierigste Teil des Rezepts kommt jetzt – warten. Auch wenn man den Salat natürlich sofort genießen kann, lohnt es sich, ihn über Nacht im Kühlschrank durchziehen zu lassen. Dann schmeckt man die feinen, grünen Komponenten von Knoblauchrauke bis Rosmarin genauso heraus wie Kapern, Knoblauch und Senf. Man kann den Salat, in eine Schraubglas gefüllt, wunderbar auch eine kleine Wanderung mitnehmen. Die sollte man auch gleich planen, um die nächsten Frühlingskräuter zu ernten, wir berichten Euch morgen, nach was Ihr Ausschau halten solltet und was sich damit machen lässt.
Bleibt gesund und genießt das Leben!
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