Vergessene Köstlichkeit Dicke Bohnen
Dicke Bohnen, auch Saubohnen genannt, sind ein köstliches Gemüse. Leider kann man diese Spezialität heute nicht mehr oft bekommen. Aber auch dafür lohnt ein Gang über den Wochenmarkt, ein Gespräch mit den Bauern und vielleicht auch die eine oder andere gezielte Frage im gut sortierten Bioladen. Im Dreiländereck zu leben hat zudem mal wieder „kulinarische Vorteile“, denn bei polnischen Bauern steht die zarte Bohne noch immer hoch im Kurs.
Wie aber wird aus der etwas unansehnlichen Schote eine Köstlichkeit? Mit viel Handarbeit! Ja, man braucht Zeit, wenn man dicke Bohnen genießen will. Aber mal ehrlich, was gibt es Schöneres, als sich ein paar Minuten für diese Küchenhandgriffe zu nehmen? Dabei kann man entspannt den Blick über den Garten wandern lassen, ein bisschen Tagträumen, Musikhören oder plaudern. Wer sich also nicht abschrecken lässt, dem möchte ich einen Rezeptvorschlag machen.
Für zwei Personen rechne ich einen Beutel Dicke Bohnen, wie er auf dem Markt verkauft wird, das sind ca. 400 – 500 Gramm. Die Bohnen sehen grau bis silbrig aus, denn sie sind noch von der schützenden Hüllschicht umgeben. Die Bohnen in Salzwasser ca. 10 Minuten kochen und dann abschrecken. Anschließend jede Bohne mit einem spitzen Messer an der Oberseite leicht einschneiden und den zartgrünen Kern vorsichtig herausdrücken. Sind die Bohnen noch jung, ist es am besten sie einfach in heißer Butter zu schwenken und mit frischen Kräutern zu servieren. Auch in der Kombination mit zarten jungen Erbsen, die man zur gleichen Zeit auf dem Markt bekommen kann, schmecken sie als Sommergemüse herrlich. Entweder genießt man sie pur, reicht sie als Beilage oder gibt etwas Ziegenkäse und frisches Brot dazu, fertig ist ein köstlicher warmer Salat.
Wenn die Bohnen jedoch reifer sind, bekommen sie eine mehlige Konsistenz und man sollte sie anders zubereiten, auch um sie bekömmlicher zu machen. Den Reifegrad erkennt man daran, wie leicht oder schwer sich die Kerne aus der Schale lösen lassen sowie an der Farbe, die vom intensiven hellgrün langsam in erbsengelb übergeht.
Die reiferen Dicken Bohnen noch einmal 10 Minuten in wenig Wasser bei geschlossenem Deckel dämpfen und etwas Butter, Salz und Pfeffer hinzufügen. Dann pürieren und nach Belieben mit frischen Kräutern, Sahne oder geriebenem Käse (am besten schmeckt der geräucherte Ziegenkäse aus dem Zittauer Gebirge finde ich!) verfeinern. Das Dicke Bohnen Püree ist ein wunderbarer Begleiter für alles Gegrillte, aber auch als Füllung eignet es sich gut. So kann man noch mehr Aromen miteinander kombinieren. Ich habe mich für große Pastamuscheln entschieden, die ich auf einem Spiegel aus Tomatensauce anrichte, mit Basilikum und geräuchertem Käse kröne. Ich glaube, das ist mein neues Lieblingsessen für den Juli – es schmeckt wie ein Nachklang des Frühlings, kombiniert mit einem Vorgeschmack auf den Hochsommer und vereint unaufdringlich ein „altmodisches“ Gemüse mit ein bisschen Verspieltheit.
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