Ein Korb voll Glück

Von der Biogärtnerei in eine neue, nachhaltige Zukunft

Bio und regional – das nennen wir oft den „Goldstandard“ der guten und gesunden Ernährung. Gleichzeitig stellen wir fest, dass es in der (Ober)Lausitz gar nicht so einfach ist, beides zu bekommen. Warum? „Bio-zertifiziert“ bedeutet, dass ein Betrieb nicht nur nach bestimmten, fest definierten Kriterien arbeitet, sondern diese auch regelmäßig extern überprüfen lässt. Für große Betriebe ist das machbar, und wenn Waren über den Einzelhandel und vor allem über Supermärkte verkauft werden, helfen die Zertifizierungen den Kunden, sich zu orientieren. Für kleinere und kleinste Unternehmen stellen die wachsenden bürokratischen Anforderungen jedoch eine so große Belastung dar, dass diese nicht mehr zu leisten sind.

Peggy Schostek, die zusammen mit ihrem Mann Michael die gleichnamige Biogärtnerei in Zittau aufbaute, arbeitet nach strengen Grundsätzen, weil ihr diese Art der Bewirtschaftung ein persönliches Anliegen ist. Sie hat sich damit einen zufriedenen Kundenstamm geschaffen und ihre Art der regionalen Wertschöpfung, aus gesundem Boden bestes Biogemüse zu erzeugen, in die Praxis umgesetzt. Der Kleinstbetrieb steht nun aber vor gravierenden Veränderungen. Nach dem Tod von Michael Schostek musste Peggy die Arbeit umorganisieren. Ein weiterer gravierender Einschnitt steht 2025 mit dem Wegfall von gepachtetem Ackerland an.

Mit dem Projekt „Essen tun wir alle gern“ möchten wir aktiv unterstützen und den Erhalt des Betriebes sichern. Dafür nutzen wir die Möglichkeit, durch Netzwerkarbeit und eine speziell für diese Gärtnerei und die Gärtnerin entwickelte Veranstaltungskonzeption Input zu organisieren und Freiraum für Gespräche zu schaffen.
Wenn die Biogärtnerei künftig weiter wie bisher wirtschaftet, also im Einklang mit der Natur, auf die Förderung der Bodenfruchtbarkeit ausgerichtet und vor allem unter Verzicht auf Pestizide, dann ändert sich doch eigentlich nichts, oder? Doch, die Biozertifizierung – also das externe Prüfsiegel – wird entfallen.
 
Peggy hat sich entschlossen, die Zertifizierung auslaufen zu lassen, weil sie es einfach nicht mehr schafft, die zahlreichen bürokratischen Anforderungen zu erfüllen. Werden die Kunden das nachvollziehen können?

Aus jeder Krise kann etwas Neues erwachsen. Durch unsere Netzwerkarbeit brachten wir Peggy mit Akteuren zusammen, die über Erfahrungen im besonders nachhaltigen System der Permakultur-Bewirtschaftung verfügen. Auch für viele interessierte Gäste stand dieses Thema ganz oben auf der Wunschliste. Wir entschlossen uns daher, die Veranstaltung in der (noch) Biogärtnerei Schostek zwei Schwerpunkten zu widmen: Bio ohne Zertifizierung und Permakultur. Damit trafen wir einen Nerv: Das Interesse war groß und die Diskussionen lebhaft.
 
        
 
     

 

 

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